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WooCommerce optimieren Teil #7: Hosting - Wie viel Leistung brauchst du?

Ich bin immer wieder verwundert, wie viele Shopbetreiber ihr WordPress auf einem eigenen Server laufen lassen. Denn das ist oft nicht notwendig und schafft gleichzeitig Probleme. Ich gebe dir einen Überblick über verschiedene Hosting Lösungen und helfe dir dabei, das passende Paket für dein Woocommerce zu fnden.

Wie viel Leistung brauchst Du?

Beim Webhosting geht es darum, dass dein Onlineshop auf einem Server installiert wird. Neben dem reinen Speicherplatz und der Datenbank ist dabei wichtig, wie viel Rechenzeit, Datenabfragen und Datenvolumen deinem Shop zur Verfügung stehen.

Bevor du entscheidest, ob du Wordpress und WooCommerce in einem einfachen Webhosting oder auf einem eigenen Server laufen lassen möchtest, solltest du genau überlegen, wie viel und welche Leistungen du benötigst. Das musst du nicht auf die Kommastelle genau abschätzen. Eine grobe Größenordnung reicht.

Beantworte dafür diese Fragen:

  1. Wie viele Besucher hat dein Shop zurzeit pro Monat?
    1. 0 bis 200.000
    2. 200.000 bis 1.000.000
    3. Mehr als 1.000.000
  2. Wie viele Besucher möchtest du in zwei Jahren haben?
    1. 0 bis 200.000
    2. 200.000 bis 1.000.000
    3. Mehr als 1.000.000
  3. Wie viele Bestellungen hast du pro Tag?
    1. weniger als 5
    2. 5 bis 50
    3. mehr als 50
  4. Wie ist die derzeitige Ladezeit?
    1. Nutzt du ein schlankes Theme und liegt die durchschnittliche Seitenladezeit unter 2, besser noch unter einer Sekunde?
    2. Zwischen 2 und 5 Sekunden
    3. Oder verwendest du ein aufwendiges Theme mit Ladezeiten über 5 Sekunden?
  5. Wie viele Plugins verwendest du?
    1. weniger als 15
    2. 15 bis 50
    3. über 50
  6. Wie viele Produkte und Varianten bietest du in deinem Shop an?
    1. Weniger als 50
    2. 50 bis 500
    3. Mehr als 500
  7. Musst du regelmäßig Produkte importieren oder exportieren?
    1. Nein
    2. Ja, aber ich habe weniger als 500 Produkte / Varianten.
    3. Ja. Und ich habe mehr als 500 Produkte
     

Wie viele Kunden deinen Shop besuchen und etwas bestellen spielt bei der erforderlichen Leistung eine fast schon untergeordnete Rolle. Viel entscheidender ist, wie viel Leistung du für aufwendige Backend-Aktionen brauchst:

  • Vorbefüllung des Cache (Pre-Warming)
  • Import / Export von Produkten
  • Erzeugen von Produktfeeds

 

Shared Hosting

Wenn mehrere Websites und Onlineshops auf einem Server gleichzeitig laufen, dann müssen sich diese die Resourcen teilen. Man spricht dann von Shared Hosting.

Ob für jede einzelne Website genug Performance zur Verfügung steht, hängt davon ab, wie viele Websites und welche Websites auf einem Server laufen.

Gerade Massenhoster wie 1&1, die Telekom, Strato etc. aber auch viele kleine Hoster packen sehr viele Kunden auf einen Server. Das kann zu Stoßzeiten oder wenn ein Teil der Websites gerade durch die Decke geht zu Problemen führen. Dann leiden alle Seiten unter der zu hohen Belastung des Servers.

Man könnte nun auf den Gedanken kommen, dass Shared Hosting zu unzuverlässig und damit keine Alternative für professionelle Websites und Onlineshop ist. Das stimmt so aber nur bedingt.

Massenhoster und Billighoster sind keine gute Option für Onlineshops.

Richtig ist: Massenhoster und Billighoster sind keine gute Option für Onlineshops. Es gibt aber Shared Hosting Anbieter, bei denen Du mehr als ausreichend Leistung für Deinen Shop bekommst, wenn Du die obigen Fragen nicht gerade alle mit b oder c beantwortet hast.

 

Managed Hosting

Oft grenzen sich Webhoster mit einem hochwertigen Shared Hosting Angebot von den Billiganbietern ab und sprechen bei ihren Angeboten von Managed Hosting.

Meine Tipps zur Auswahl eines Shared Hosting bzw. Managed Hosting Anbieters:

  • Meide Webhoster, bei denen Du weniger als 5 Euro pro Monat zahlst. Das rechnet sich für den Hoster in der Regel nur, wenn sich entsprechend viele Kunden den Server teilen. (Und ich habe schon viele Billighoster gesehen, die nach ein paar Jahren Pleite gegangen sind.)
  • Meide die großen Massenhoster wie 1&1, Strato und Telekom. Dort zahlst Du zwar einen moderaten Preis von meist um die 10 Euro pro Monat, bekommst dafür aber nur eine dünne Leistung.
  • Setze auf Webhoster, die sich explizit an professionelle Anwender richten. Ein Managed Hosting darf ruhig 20 bis 50 Euro und mehr pro Monat kosten.
  • Lasse Dich nicht von Zahlen blenden. Ob Du nun 10 und 100 GB Webspace und eine Flatrate zur Verfügung hast, ist zweitrangig. Achte lieber auf Aussagen zur maximalen Kundenanzahl auf einem Server, durchschnittlicher Last etc.

 

Server

Wenn die Leistung eines Shared Hosting nicht ausreicht, dann muss ein eigener Server her. Diesen gibt es in drei Varianten:

  • vhost
  • dedicated Server
  • managed Server

Alle Varianten haben gemeinsam, dass eine eigene Serverumgebung vorhanden ist. In der Regel ist das ein sogenanntes LAMP-System, also Linux, Apache, MySQL und PHP, gegebenenfalls noch mit einem Proxy wie NGINX, der ähnlich wie ein Cache arbeitet.

vServer

Bei einem virtuellem Server (vserver oder vhost) mietest du ein festes Kuchenstück von einem Server, das heißt, du buchst eine garantierte Leistung, die durch die Anzahl an CPU-Kernen und RAM definiert wird.

Virtuelle Server bieten den Vorteil, dass die Kunden, die sich einen Server teilen, sauber voneinander getrennt sind.  Jeder Kunde kann nur so viel Rechenzeit nutzen, wie ihm zugeteilt ist.

vServer sind oft schon für ein paar Euro pro Monat zu haben und bieten meistens mehr Leistung als ein Shared Hosting. Deshalb erscheinen sie auf den ersten Blick sehr attraktiv.

Der große Nachteil: Die Serveradministration bleibt in vollem Umfang an dir hängen.

Du alleine bist dafür verantwortlich, dass der vServer korrekt konfiguriert ist und du musst selbst alle Sicherheitsupdates etc. zeitnah einspielen.

Für die professionelle Administration eines Servers ist viel Know-How erforderlich. Und sie kostet viel Zeit. Das kann ein Laie nicht leisten.

Vosicht! Überlege genau, ob du bereit bist, dich in die Server-Administration einzuarbeiten und regelmäßig den Server zu warten, um einen reibungslosen und sicheren (!) Betrieb jederzeit zu gewährleisten. In der Regel rechnet sich das nicht. Du hast Besseres und Wichtigeres zu tun.

dedicated Server

Bei einem dedicated Server  mietest du einen vollständigen Server. Du musst dir die Ressourcen (CPU-Kerne, RAM, Festplatte) nicht mit anderen Kunden teilen.

Ein dedicated Server bietet deutlich mehr Leistung als ein Shared Hosting oder ein vServer. Allerdings kostet er auch mehr: Ab 40 Euro geht es los. Typsicherweise muss du aber eher mit Kosten zwischen 70 und 100 Euro rechnen.

Aber Vorsicht: Ein dedicated Server bringt die gleichen Nachteile mit wie ein vServer – Du musst dich um alles kümmern. Meist rechnet sich das nicht oder du geht hohe Sicherheitsrisiken ein.

Managed Server

Ein managed Server ist ein eigenständiger oder virtueller Server, bei dem sich der Webhoster um die grundlegende Server-Administration kümmert. Du brauchst dir keine Gedanken zu Updates und Sicherheitslücken zu machen.

Wenn darüber hinaus weitere Arbeiten am Server notwendig sind, zum Beispiel weil eine PHP-Bibliothek nachinstalliert werden muss, dann erledigt der Webhoster dies und berechnet dafür seinen Stundensatz. Diese zusätzlichen Kosten sind meist sehr überschaubar.

Kleine managed (v)Server bekommst du schon ab 40 Euro, willst du einen vollständigen Managed Server mieten, musst du eher mit 200 Euro und mehr pro Monat rechnen.

 

Fazit: Gutes Managed Hosting reicht oft aus

Um es einmal ganz klar zu sagen: Für viele Onlineshops ist ein Shared oder Managed Hosting völlig ausreichend.

Nur wenn du die Eingangsfragen alle mit c beantwortet hast, dann ist ein managed Server die bessere Wahl.

Hast du die Eingangsfragen mit a oder b beantwortet, dein Shop läuft in einem Shared Hosting und ist elend langsam, dann solltest du zuerst dein WordPress optimieren, bevor du über ein Hosting-Upgrade nachdenkst.

 

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